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Herzschmerz

Aktualisiert: 29. Nov. 2023

Ja, es tut weh, loslassen was man liebt. Bis ins Innerste zerreißt es mich. Mein Herz ist aufgeprallt auf den Boden der Tatsachen. Ich fühle mich wie betäubt. Unfähig aufzustehen, bleibe ich liegen, manchmal mehrere Stunden. Ich möchte nur hier dösen, nicht denken, mich nicht bewegen, in mich spüren. Eine Welle der Angst erfasst mich. Meine Gedanken malen Horrorszenarien in den Himmel. Was passiert mit mir, wenn es nie wieder so wundervoll wird? Kann ich mich je wieder so tief in einer Verbindung verlieren? Traue ich mich noch einmal alles zu geben? Eine Woge der Trauer gleitet in mir entlang, gefolgt von einem Bach der Tränen, die nicht verstehen. Wieso kann nicht alles einfach sein? Warum konnte ich die Zeit nicht anhalten oder noch besser alles herbei zaubern, wie ich es mir wünsche? Wo liegt der Fehler? Mein großartiges Zukunftsbild ist gemalt. Ich habe es in den sensationellsten Farben coloriert. Ich spüre es. Unzählige Male besuchte ich meine Zukunft in Gedanken. Ich fühlte mich in den Moment, spürte das Kribbeln, die Freude, die Überraschung und deine Berührung.


Und dann lies ich alles los. Nein, leider nicht alles. Nur meine Sicherheit, welche gar keine war. Ich folgte meinem Herzen. Es meint, ich muss diesen Schritt gehen. Altes muss zuerst zusammen brechen, bevor Neues entstehen kann. Auch das Alte was wunderschön ist. Dieses Wunderschön zeigte sich auf der einen Seite der Medaille. Auf der dunklen Seite, die wir versteckten, vor der wir die Augen verschlossen, schlummerten Ärger, Lügen und Angst.

Jetzt stelle ich mich diesem Schmerz, den Tränen, die völlig aus dem Nichts auftauchen. Manchmal beim Spielen mit meinem Sohn, oft im Bett oder im Auto, bei Spazieren gehen.


Und ich bin unendlich dankbar, dass ich diesen Schmerz spüre. Wunderbar, mein frisch befreites Herz hat sich nicht wieder in seine Schalen zurück gezogen. Es hält diese Wunden und Verletzungen aus, begegnet dieser Trauer mit einer warmen Liebe. Es nimmt mich und den Schmerz in den Arm, wie eine Mutter ihr Kind und tröstet uns. Ich bin glücklich, wie vielfältig sich meine Gefühle zeigen, bunt und farbenfroh. Ich spüre, dass nach dem Tief Höhenflüge folgen. Ich stehe wieder auf, wenn die letzte Träne noch über meine Wange rinnt und sehe die Sonne, die für mich scheint.

Beim Surfkurs habe ich gelernt, dass das Fallen ein Teil vom Surfen ist. Und ich weiß, dass das Stürzen auch ein Teil vom Leben ist. Ohne dieses Fallen, werden wir weder Profis im Surfen noch Profis im Leben. Es gehört dazu.


Mama mit Baby
Herzschmerz und Herzensliebe

Ich mache mir keine Sorgen und Gedanken, ob dieser Schritt richtig war, was ich hätte besser machen können. Ich trainiere es, immer wieder in mich hinein zu spüren. Fühle eine neue Freiheit und zukünftige Möglichkeiten. Ich mache mir bewusst, welche großartigen Schätze mir ich dieser Entschluss und unsere gemeinsame Zeit geschenkt haben. Der Schmerz hat mich noch tiefer zu mir selbst geführt. Ein Teil von mir, welcher immer zu langsam für mich war, ist jetzt in mich hinein geschlüpft. Ich fühle dieses Stück, vielleicht ist es meine Seele, jetzt immer häufiger. Ich bin zweifelsfrei, dass sich aus dieser Entscheidung später noch ein Wunder entwickelt. Dafür bleibe ich einfach ganz bei mir und entspanne mich äußerlich und innerlich.


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